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Wirbelsäule

ANATOMIE; die Wirbelsäule besteht aus 33 Wirbelkörpern – 7 zervikalen, 12 thorakalen, 5 lumbaren, 5 sakralen und 4 coccygealen Wirbelkörpern – und 23 Bandscheiben.

Sie ist aus vier sich ausgleichenden Kurven zusammengesetzt: eine zervikale Lordose, eine thorakale Kyphose, eine lumbale Lordose und eine sakrococcygeale Kyphose. Die kompensatorische Natur der sich ausgleichenden Krümmungen erlaubt das Aufrechterhalten einer normalen ruhenden, aufrechten Haltung mit minimalem muskulärem Aufwand.

Wichtige Zahlen:

90% aller Erwachsener sind mind. 1x im Leben betroffen, 30-60% der Erwerbstätigen 1x/Jahr, 90% genesen innerhalb von 6 Wochen, hohe Rückfallquote (40% innerhalb von 2 Jahren).

Häufigster Grund für Arztkonsultation zwischen 20-50 Jahren und häufigster Grund für Arbeitsausfälle und Berentungen im mittleren Lebensabschnitt.

Reintegrationschancen max. 50% nach 6, 2% nach 2 Jahren.


Risikofaktoren für eine potentiell schwere Erkrankung bei Wirbelsäulenschmerzen - RED FLAGS

Mögliche Ursache

Wichtige Befunde der Anamnese und Untersuchung

Tumor

  • Vorgeschichte von Krebs mit neuer Episode von Wirbelsäulensymptomen
  • Unerklärter Gewichtsverlust
  • Unangemessene Nachtschmerzen oder konstante Ruheschmerzen
  • Fehlendes Ansprechen auf Therapie
  • Keine Verbesserung nach 1 Monat
  • Alter >50 Jahre

Infektion

  • Fieber
  • Kürzliche Infektion
  • Verwendung intravenöser Drogen
  • Immunkompromittiert

Vertebrale Kompressionsfraktur

  • Thorakal dominierende Schmerzen
  • Vorgeschichte von Osteoporose
  • Kortikosteroid-Gebrauch
  • Geringfügiges Trauma (bei Patienten >70 Jahren)

Spondyloarthritis

  • Morgensteifigkeit
  • Verbesserung bei körperlicher Aktivität
  • Alternierende Gesässschmerzen
  • Aufwachen mit Rückenschmerzen in der zweiten Hälfte der Nacht
  • Beginn <40 Jahre

Viszerale Erkrankung

  • Aorten-Aneurysma
  • Pulmonale, kardiale/perikardiale, urogenitale oder GI-Erkrankung


Schlüsselfragen bei Patienten mit Rückenschmerzen

- Dauer > oder < als 4 Wochen?

- Sturz?

- Last gehoben?

- Gefühlsstörungen?

- Motorische Störungen?

- Blasen-/Darmstörungen?

Wann tut es weh?

- Bei Bewegung? Belastung?

- Dauernd? In der Nacht? Besserung im Liegen oder in Ruhe?

- Schmerzen am Morgen?

- Morgensteifigkeit?

- Besserung bei Bewegung?

Wo tut es weh?

- Lokalisation

- Ausstrahlung


Mechanischer Schmerz

- Anlaufschmerz

- Bewegungsschmerz

- Belastungsschmerz

- Besserung in Ruhe

- Alter > 40


Entzündlicher Schmerz

- Ruheschmerz

- Nachtschmerz

- Morgensteifigkeit

- Besserung bei Bewegung

- Alter < 40


Auswahl klinischer Bilder

Akute, unkomplizierte, mechanische Schmerzen

Akute, unkomplizierte, mechanische / myofasziale /dysfunktionale Schmerzen machen in der klinischen Praxis die grosse Mehrheit der Fälle aus. Die klinische Vorgeschichte ist wichtig und bei einer mechanischen Präsentation ohne radikuläre Komponente oder schwere zugrundeliegende Erkrankungen (keine Red Flags), ist die Diagnose von akuten mechanischen Nacken- oder unteren Rücken-Schmerzen angebracht. Eine definitive anatomische Diagnose kann in bis zu 85% der Patienten mit akuten unteren Rückenschmerzen ermittelt werden mittels sorgfältiger klinischer Untersuchung. Bei bis zu zwei Dritteln klären sich die Symptome innerhalb von 4 bis 8 Wochen. Akute untere Rückenschmerzen sind ein häufiges, oft selbstlimitierendes, aber auch oft rezidivierendes Problem. Die Schmerzen können durch Heben oder Beugen herbeigeführt werden; in der Mehrzahl der Fälle besteht jedoch kein spezifisches Trigger-Ereignis. Der körperliche Untersuch zeigt diffuse Druckdolenz der lumbaren Wirbelsäule, Muskelspasmen und ein verminderter Bewegungsumfang mit allenfalls Dysfunktionen ohne radikuläre Symptome oder Zeichen. Ob die Schmerzen von den paraspinalen Muskeln, Ligamenten, Faszien, Bandscheiben (ringförmige Risse), Facettengelenken, oder anderen Strukturen ausgehen, muss klinisch differenziert werden:


Klinische Untersuchung - DOWNLOAD PDF

Die klinische Untersuchung des Rückenschmerzes - DOWNLOAD PDF

- Inspektion

- Funktionsprüfung

- Palpation

- Neurologische Untersuchung

Worauf achten?

- Statikstörungen (Kyphose, Lordose, Körpergrösse)

- Funktionsstörungen (segmental, übersegmental, Haltung)

- Palpationsbefunde

- Neurologie

- segmental: Discus, Fazettengelenke, Wirbelkörper, lokal stabilisierende Muskulatur

- übersegmental: global stabilisierende Muskulatur, Iliopsoas, Piriformis, Quadr. lumborum


Terminologie der unteren Rückenschmerzen - DOWNLOAD PDF

- Lumbovertebralsyndrom (LVS): nur Rückenschmerzen

- Lumbospondylogenes (Reiz-)Syndrom: Rückenschmerzen mit

Ausstrahlung in die Extremitäten (nicht dermatombezogen)

- lumboradikuläres (Reiz-)Syndrom: Rückenschmerzen mit

dermatombezogener Ausstrahlung, mit/ohne sensomotorisches

Ausfallsyndrom

- radikuläres (Reiz-)Syndrom: reine radikuläre dermatombezogene

Schmerzen, mit/ohne sensomotorisches Ausfallsyndrom


Rückenschmerzen auf Netdoctor - Übersicht


AWMF Leitlinien

Körperliche Belastungen des Rückens durch Lastenhandhabung und Zwangshaltungen im Arbeitsprozess

Lumbale Radikulopathie

Leitlinie Kreuzschmerz


BAG Erkrankungen des Bewegungsapparats

Differenzialdiagnosen akuter Rueckenschmerzen - Handout PDF

Leitlinien Chronischer Rückenschmerz



Pubmed

UpToDate

Images


Videos - spine-health


> Neurologische Aspekte

> Rückenschmerzen In 15 Minuten zur klinischen Diagnose

> Klinische Untersuchung der Wirbelsäule


Web

Treatments for Back Pain Relief - SpineUniverse

Cervical Spondylosis - Patient.info

Cervical Spondylosis - MayoClinic

Five Things Physicians and Patients Should Question - Choosing Wisely

Herniated Nucleus Pulposus - Medscape

Understanding Flat-Back Syndrome - National Scoliosis Foundation

Spine-Health.com

Ihrem Rücken zuliebe - Patientenbroschüre Rheumaliga Schweiz (German)

Rückenschmerzen - Patientenbroschüre Rheumaliga Schweiz (German)