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Schulterinfo.ch - Acromioclavicular AC Joint - Osteroarthritis / Arthrose

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Zusammenfassung

Die akromioklavikuläre Arthrose ist eine schmerzhafte Pathologie mit typischen sonographischen und radiologischen Befunden.

Eine asymptomatische Arthrose des AC-Gelenks ist sehr häufig, was mögliche Differentialdiagnosen verschleiern kann.

Die Patienten stellen sich mit Schmerzen bei aktiven und passiven Bewegungen im oberen oder vorderen Bereich der Schulter vor. Die Schmerzen verstärken sich bei Überkopf- oder Überkreuzbewegungen. Häufig besteht eine lokale Druckempfindlichkeit.

Zur Diagnose der Schultergelenksarthrose sind Ultraschall- oder Röntgenaufnahmen erforderlich, auf denen die typischen Röntgenbefunde einer Arthrose zu sehen sind.

Um die Beschwerden zu lindern, können Physiotherapie und Schmerzmittel hilfreich sein. Bei akut exazererbierter Arthrose kann eine intraartikuläre, ultraschallgesteuerte Steroidinjektion erforderlich sein. Bei nicht Ansprechen, kann ein chirurgischer Eingriff mit Resektion des distalen Teils des Schlüsselbeins erforderlich sein.

Allgemeines


Definition

Die akromioklavikuläre Arthrose ist eine schmerzhafte Erkrankung mit typischen sonographischen und radiologischen Anzeichen eines fortgeschrittenen Gelenkverschleißes.

Ätiologie

Wie bei allen anderen Gelenken des Körpers ist auch die Arthrose des Schultereckgelenks eine Folge des Knorpelverschleißes. Wie bei den Menisken handelt es sich bei der Degeneration des intraartikulären Faserknorpels oder des discus intraarticularis um einen Prozess des Ausfransens und Einreissens, der schließlich zu einer erheblichen Schädigung des darunter liegenden Knorpelgewebes führt. Die zugrunde liegenden Ursachen können sein [1]:

  • Idiopathisch
  • Altersbedingte Degeneration
  • Posttraumatisch (AC-Dislokationen nach der Rockwood- oder Tossy-Klassifikation)
  • Osteolyse des distalen Schlüsselbeins
  • Entzündliche Erkrankungen
  • Septische Arthritis
  • Instabilität des Gelenks

Epidemiologie

Da die asymptomatische Arthrose des AC-Gelenks sehr häufig ist, sind die Angaben über die Prävalenz vage. Es kann jedoch gesagt werden, dass Arthrose die am weitesten verbreitete Erkrankung des AC-Gelenks ist und daher nie übersehen werden sollte, wenn Patienten mit Schulterschmerzen kommen [1].

Klinik


Das häufigste Symptom sind Schmerzen bei aktiver und passiver Bewegung in der oberen oder vorderen Schulter, die sich bei Überkopf- oder Überkreuzbewegungen verstärken. Die Schmerzen können auch in den anterolateralen Nacken und den Deltamuskel oder sogar in den Trapeziusmuskel ausstrahlen. Häufig besteht eine lokale Druckempfindlichkeit. Andere Symptome reichen von eingeschränkter Beweglichkeit und Funktionalität bis hin zu Knirschen im Gelenk [1, 2].

Diagnose


Anamnese

Der Arzt sollte alle Dimensionen des Schmerzes sowie die klinische Vorgeschichte unter Berücksichtigung der verschiedenen Ätiologien erfragen. Außerdem gibt es charakteristische Berufe und Sportarten wie Gewichtheben, Basketball und Schwimmen mit viel Überkopfarbeit, die in die Anamnese aufgenommen werden können.

Krankheitsspezifische Diagnose

Wie bei jeder Schulterpathologie muss der gesamte Schultergürtel sowie die Halswirbelsäule untersucht werden, um Läsionen der Halswirbelsäule auszuschließen, welche genau die selben Schmerzstellen imitieren können. Bei der Inspektion kann sich eine AC-Arthrose als Schwellung (falls aktiviert) und Schmerzempfindlichkeit oberhalb des Gelenkspalts zeigen. Paraartikuläre tastbare oder sichtbare Ganglien entwickeln sich häufig, wenn das Gelenk und die stabilisierenden Bänder degeneriert sind.

Ergänzend zur Inspektion können spezifische Tests am Patienten durchgeführt werden. Dazu gehören (Videos am Ende der Seite):

  • Cross-body Adduction Test (am empfindlichsten)
    • Der Untersucher bringt die Schulter in eine 90°-Vorwärtsbeugung und maximale Adduktion. Schmerzen während dieser Bewegung werden als positiver Test gewertet. [1]
  • O'Brien-Test (am spezifischsten)
    • Der Untersucher bringt die Schulter des Patienten in sitzender oder stehender Position in eine Flexion von 90° und eine Adduktion von 10-15°. Der Patient wird angewiesen, die Schulter vollständig nach innen zu rotieren und den Ellbogen zu pronieren. Anschließend übt der Untersucher eine abwärts gerichtete Kraft auf den Unterarm des Patienten aus, welcher versucht den Arm in gleicher Position zu halten. Dies wird wiederholt, wobei der Patient diesmal die Schulter vollständig nach außen rotiert und im Ellbogen supiniert. Der Test ist positiv, wenn ein Schmerz spürbar ist, insbesondere wenn der Schmerz in Supination gelindert wird. Da der O'Brien-Test ursprünglich zur Diagnose von SLAP-Läsionen entwickelt wurde, können die positiven Befunde weiter unterschieden werden. Sitzt der Schmerz tief in der Schulter", deutet dies in der Regel auf eine SLAP-Läsion hin. Befindet sich der Schmerz jedoch oberhalb oder im AC-Gelenk und wird der Schmerz durch Supination nicht vollständig gelindert, sollte man an eine Pathologie des AC-Gelenks denken [1].

Zur Diagnose der Arthrose ist eine Bildgebung erforderlich. Insbesondere hochauflösende Ultraschall- und Röntgenaufnahmen in Zanca-View, mit denen das Gelenk am besten dargestellt werden kann [2]. Befunde können sein:

  • Verengung des Gelenkspalts
  • Subchondrale Zysten
  • Osteophyten
  • Subchondrale Sklerose

Es sollte darauf hingewiesen werden, dass Röntgenbefunde dieser Art bei asymptomatischen Patienten sehr häufig sind [2]. Deshalb sollten die angrenzenden Strukturen gründlich untersucht und zusätzliche bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT oder MRT eingesetzt werden, um andere Ursachen für Schulterschmerzen auszuschließen.

Differentialdiagnose

Therapie


Die erste Therapieoption besteht in einer nichtoperativen Behandlung, bei der die Patienten versuchen, den Bewegungsumfang durch Physiotherapie zu vergrößern. Zudem werden sie angewiesen, Überkopfarbeiten oder andere Bewegungen zu reduzieren, die für die Schmerzen verantwortlich sein könnten. Darüber hinaus können NSAR (falls nicht kontraindiziert) eingenommen werden und/oder andere lokale Therapien wie Erwärmung des Gelenks einen Versuch wert sein. In einigen Fällen kann auch die Ruhigstellung mit einer Schlinge die Entzündung lindern. Wenn diese Therapien keine positive Wirkung zeigen oder die Arthrose akut verschlimmert ist, sollte eine intraartikuläre Injektion von Steroiden in Betracht gezogen werden [1].

Indikationen für invasive Verfahren sind eine Verschlechterung der Schulterschmerzen oder der Funktion trotz mehrerer Versuche einer konservativen Behandlung [3]. Sowohl offene Operationen als auch arthroskopische Eingriffe, bei denen Teile der distalen Clavicula entfernt werden, sind üblich. Abhängig von den Begleitverletzungen muss der Chirurg das Verfahren sorgfältig planen, um das beste Ergebnis für jeden einzelnen Patienten zu erzielen.

Prognose und Verlauf


Arthrose ist von Natur aus eine progressive Erkrankung, die in späteren Stadien gelegentlich einen chirurgischen Eingriff erfordert. Beide Verfahren haben günstige Ergebnisse, wobei Berichte über gute und sehr gute Ergebnisse bei bis zu 91% der arthroskopischen Eingriffe und 79% der offenen Operationen vorliegen [3]. Der Vorteil der arthroskopischen Resektion des distalen Schlüsselbeins liegt in der Erhaltung der oberen AC-Bänder, wodurch das Risiko einer sekundären Instabilität verringert wird.

Referenzen


1. Mall, Nathan A., Emily Foley, Peter N. Chalmers, Brian J. Cole, Anthony A. Romeo, and Bernard R. Bach. 2013. "Degenerative Joint Disease Of The Acromioclavicular Joint". The American Journal Of Sports Medicine 41 (11): 2684-2692. doi:10.1177/0363546513485359.

2. Precerutti, Matteo, Manuela Formica, Mara Bonardi, Caterina Peroni, and Francesco Calciati. 2020. "Acromioclavicular Osteoarthritis And Shoulder Pain: A Review Of The Role Of Ultrasonography". Journal Of Ultrasound 23 (3): 317-325. doi:10.1007/s40477-020-00498-z.

3. Lenz, R., P.C. Kreuz, and T. Tischer. 2014. "Arthroskopische Resektion Des Akromioklavikulargelenks". Operative Orthopädie Und Traumatologie 26 (3): 245-253. doi:10.1007/s00064-013-0279-7.





Links:

Pubmed

NHS UK