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Zusammenfassung
Das Milwaukee-Schulter-Syndrom (MSS) ist eine rasch progrediente und destruktive Arthropathie, die das Glenohumeralgelenk und die Rotatorenmanschette betrifft.
Der Pathomechanismus ist noch nicht geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass Kalziumhydroxylapatitkristalle im Gelenk freigesetzt werden, was zu einer Phagozytose und zur Freisetzung destruktiver Kollagenasen und aktiver Proteasen führt.
MSS äußert sich in einer schmerzhaften Schulter mit eingeschränktem aktiven und passiven Bewegungsumfang.
Die Diagnose wird in erster Linie durch die Entnahme von Synovialflüssigkeit und deren Analyse gestellt.
Die derzeitigen Behandlungsmethoden sind symptomatisch und supportiv. Daher sind eine intraartikuläre Steroidinjektion, die Verabreichung von NSAR und eine anschließende Physiotherapie angezeigt.
Das Milwaukee-Schulter-Syndrom (MSS) ist eine rasch fortschreitende und destruktive Arthropathie, die das Glenohumeralgelenk und die Rotatorenmanschette betrifft. Es ist durch einen nicht entzündlichen Gelenkserguss gekennzeichnet, der Kalziumhydroxylapatitkristalle und multiple osteochondrale Dissektate enthält.
Der genaue Entstehungsprozess der Kristalle im Glenohumeralgelenk ist noch nicht geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass sich Kalziumhydroxylapatitkristalle im degenerativen Knorpelgewebe bilden und in das Gelenk freigesetzt werden [1]. Ausserdem wird angenommen, dass die Phagozytose dieser Kristalle durch Synovialzellen die Freisetzung von Kollagenase und aktiver Protease auslöst, die wiederum den Knorpel und die Rotatorenmanschette weiter schädigen, was im Gegenzug zu einer weiteren Freisetzung dieser Enzyme führt [1]. Dieser neu entstandene Teufelskreis führt folglich zu der massiven Zerstörung, die bei MSS zu beobachten ist.
Darüber hinaus wurden bestimmte Faktoren identifiziert, die für die Entwicklung von MSS prädisponieren, wie z. B. ein erst kürzlich erlittenes Trauma, Überbelastung der Gelenke, Pyrophosphatablagerungen, Neuroarthropathien, Dialyse und Hyperparathyreoidismus [1].
Insgesamt ist das Milwaukee-Schulter-Syndrom eine seltene Erkrankung. Genaue Daten über die Prävalenz gibt es nicht. Das MSS betrifft jedoch häufiger Frauen im Alter von 50 bis 90 Jahren, und in 64% der Fälle sind beide Schultern betroffen, wobei die dominante Schulter häufiger betroffen ist [1]. Ferner sind die Knie in 50% der Fälle betroffen, insbesondere die patellofemoralen und lateralen tibiofemoralen Kompartimente [1, 2].
Klinisch äußert sich das MSS durch eine schmerzhafte Schulter mit eingeschränktem aktivem und passivem Bewegungsumfang [1, 2]. In einigen Fällen wird auch über übermässig bewegliche Glenohumeralgelenke berichtet [1]. Die meisten Patienten weisen eine Schwellung aufgrund eines Ergusses auf, und es werden häufig komplette Risse der Rotatorenmanschette beobachtet [1]. Wie bereits erwähnt, treten bei 50% der Patienten ähnliche Symptome auch im Kniegelenk auf.
Der Untersucher sollte sich nach dem Auftreten der Symptome erkundigen, da die MSS eine rasch progrediente Erkrankung ist. Außerdem sollte er sich nach prädisponierenden Faktoren und anderen Zeichen erkundigen, die auf andere Pathologien hindeuten, da eine Milwaukee-Schulter eine doch seltene Begebenheit ist.
Krankheitsspezifische Diagnose
Die Diagnose wird in erster Linie durch die Entnahme von Synovialflüssigkeit und deren Analyse gestellt [1, 2]. Sie zeigt eine serohematöse Flüssigkeit mit niedrigem Zellgehalt [2]. Kalziumhydroxylapatitkristalle werden durch Alizarinrotfärbung sichtbar gemacht [1, 2].
Zusätzlich werden Ultraschall, Röntgenaufnahmen und MRT durchgeführt. Anzeichen, die auf ein MSS hinweisen, sind:
- Ultraschall
- Visualisierung von Kalkherden
- Visualisierung eines Gelenkergusses
- Nachweis von Rissen der Rotatorenmanschette
- Röntgenbild
- Verschmälerung des glenohumeralen Gelenkspalts mit geringer bis keiner Osteophytose
- Subluxation des Humeruskopfes nach kranial, häufig mit Pseudarthrose des Akromions und des distalen Schlüsselbeins
- Subchondrale Sklerose mit Zystenbildung im Humeruskopf
- Zerstörung des subchondralen Knochens mit teilweisem Knochenkollaps des Kopfes
- Intraartikuläre Gelenksmäuse
- MRT
- Großer Gelenkerguss
- Risse der Rotatorenmanschette
- Verschmälerung des Glenohumeralgelenks
- Ausdünnung des Knorpels
- Zerstörung des subchondralen Knochens
- Neuropathische Arthropathie (häufig in Verbindung mit Syringomyelie)
- Avaskuläre Nekrose
- Dialyse-Arthropathie
- Rheumatoide Arthritis
- Septische Arthritis
Röntgen in ap eines Patienten mit Milwaukee-Shoulder-Syndrome; Zur Verfügung gestellt von Dr. Andrew Dixon, Fall https://radiopaedia.org/cases/...
Die derzeitigen Behandlungsmethoden sind symptomatisch und supportiv. Daher sind intraartikuläre Steroidinjektionen, die Verabreichung von NSAR und anschließende Physiotherapie indiziert[1, 2].
In einigen Fällen kann eine Arthroplastik notwendig werden. Allerdings führt das MSS nicht selten zu einer massiven Zerstörung des Gelenks, was die Arthroplastik zu einer technischen Herausforderung macht [1].
Da es nur wenige Daten zu diesem Thema gibt, kann keine Prognose gestellt werden.
- Dewachter, L, P Aerts, I Crevits, and R De Manelfe. 2012. "Milwaukee Shoulder Syndrome.". Journal Of The Belgian Society Of Radiology 95 (4): 243-244. doi:10.5334/jbr-btr.629.
- Santiago, T., M. Coutinho, A. Malcata, and J. A. P. da Silva. 2014. "Milwaukee Shoulder (And Knee) Syndrome". Case Reports 2014 (may14 4): 1-3. doi:10.1136/bcr-2013-202183.
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