Rheumatoide Arthritis (RA)
RA ist eine chronische, systemische, entzündliche Erkrankung. Die Pathologie lokalisiert sich primär auf das Synovium der Gelenke. Die synovialen Gewebe entzünden sich und proliferieren, was zur Bildung eines Pannus führt, der in Knochen, Knorpel und Ligamente eindringt und Schaden und Deformitäten bewirkt. Rheumafaktor (RF), Antikörper gegen citrullinierte Proteine (ACPA) und extraartikuläre Manifestationen begleiten die Gelenkerkrankung oft, aber die Arthritis stellt die Hauptmanifestation dar.
- Rheumatoide Arthritis (RA) ist die häufigste chronisch-entzündliche autoimmune Arthritis.
- Eine symmetrische Synovitis der kleinen Gelenke der Hand (Metacarpophalangeal-Gelenke [MCP], proximale Interphalangeal-Gelenke [PIP]) und der Handgelenke ist das klassische anfängliche Muster.
- Für optimale Outcomes sollte eine frühe und gezielte Therapie eine niedrige Krankheitsaktivität anstreben.
Gemäss den Kriterien des American College of Rheumatology (ACR) bzw. der European League Against Rheumatism (EULAR) muss ein Patient ≥6 von 10 Punkten erfüllen, um mit einer RA diagnostiziert zu werden. Die Kriterien weisen 82% Sensitivität und 61% Spezifität für RA auf, verglichen mit einer Kontrollgruppe mit nicht-RA rheumatischer Erkrankung.
Am häufigsten beteiligte Gelenke im Verlauf der RA:
MCP | 90% bis 95% | Knöchel/subtalar | 50% bis 60% |
PIP | 75% bis 90% | Zervikale Wirbelsäule (v.a. C1–C2) | 40% bis 50% |
Handgelenk | 75% bis 80% | Ellbogen | 40% bis 50% |
Knie | 60% bis 80% | Hüfte | 20% bis 40% |
Schulter | 50% bis 70% | Temporomandibulär | 10% bis 30% |
MTP | 50% bis 60% |
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MCP, Metacarpophalangeal-Gelenk; MTP, Metatarsophalangeal-Gelenk; PIP, proximales Interphalangeal-Gelenk.
Typische Laborbefunde in RA-Patienten:
Blutbild: Anämie einer chronischen Erkrankung und Thrombozytose korrlieren mit aktiver Erkrankung. Die Leukozyten und das Differentialblutbild sollten normal sein, ausser der Patient hat ein Felty-Syndrom oder eine andere Erkrankung.
Chemie: normale Nieren-, Leber- und Harnsäure-Werte. Albumin kann in aktiver Erkrankung tief sein, weil es ein negatives Akute-Phase-Protein ist.
Urinanalyse: normal
Blutkörperchen-Senkungsrate (BSR): normalerweise erhöht. Kann bei Patienten mit früher, begrenzter Erkrankung normal sein. Die BSR kann als Resultat sowohl einer Entzündung als auch einer Hypergammaglobulinämie erhöht sein.
CRP: normalerweise erhöht. Folgt der Krankheitsaktivität besser als die BSR, weil es nicht durch Hypergammaglobulinämie beeinflusst wird.
Rheumafaktor: in 70-80% positiv, mit einer Spezifität von 86% für RA. Ein positiver RF ist mit einer schwereren Erkrankung, extraartikulären Manifestationen inkl. subkutanen Knoten und erhöhter Mortalität assoziiert.
Anti-CCP: in 57-66% positiv. Es besteht eine hohe Spezifität für RA (93-97%), wurde aber auch schon in Patienten mit Psoriasis-Arthritis mit symmetrischer Arthritis (10%) und in Patienten mit Tuberkulose (TB) berichtet.
Antinukleäre Antikörper (ANA): in 30% positiv. Sie sind jedoch nicht gegen ein spezifisches Antigen gerichtet (z.B. SS-A, SS-B, RNP, Sm, dsDNA). ANA-positive Patienten haben tendenziell eine schwerere Erkrankung und eine schlechtere Prognose als Patienten, die ANA-negativ sind.
ANCA: normalerweise negativ. Wenn sie positiv sind, sollte keine Spezifität gegen PR3 oder Myeloperoxidase bestehen.
Komplement (C3, C4, CH50): normal oder erhöht. Wenn es niedrig ist, sollte eine andere Erkrankung in Betracht gezogen werden.
Radiographische Merkmale der RA:
Diese kann man sich mit der Merkhilfe ABCDE'S gut merken:
A—Ausrichtung, abnormal; keine Ankylose
B—Bones (Knochen): periartikuläre (juxtaartikuläre) Osteoporose; keine Periostitis oder Osteophyten
C—Cartilage (Knorpel): gleichmässiger (symmetrischer) Verlust des Gelenkraums in gewichtstragenden Gelenken; keine Verkalkung des Knorpels oder Bindegewebes
D—Deformitäten (Schwanenhals, ulnare Abweichung, Boutonnière) mit symmetrischer Verteilung
E—Erosionen, marginal
S—Schwellung der Weichteile; Noduli ohne Verkalkung
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