Polyarteriitis nodosa (PAN)
PAN ist eine multisystemische Erkrankung, die gekennzeichnet ist durch eine nekrotisierende Entzündung der kleinen und mittleren Arterien ohne Glomerulonephritis oder antineutrophile zyotplasmatische Antikörper (ANCAs). Die Symptome, mit denen sich die Patienten vorstellen, entsprechen den Organen, die am häufigsten beteiligt sind; dazu gehören Gefässe der peripheren Nerven, der Haut, des Abdomens, der Muskeln und der Nieren, in dieser Reihenfolge. Beteiligung anderer Organe wie der Lungen oder Ohren/Nasen/Hals (HNO) ist unwahrscheinlich und sollte auf eine andere Diagnose hinweisen.
Prävalenz und Manifestationen von Polyarteriitis nodosa in verschiedenen Organen
ORGAN |
MANIFESTATION |
PRÄVALENZ (%) |
KOMMENTARE |
Periphere Nerven |
Mononeuritis multiplex |
50-70 |
Motorische und sensorische Defizite |
Nieren |
Aneurysmen und Infarkte der Nierenarterien | 70 |
Hypertension, manchmal schwerwiegend |
Haut |
Palpable Purpura, Ulzera, Livedo, Knoten |
50 |
Vor allem über den unteren Extremitäten |
Gelenke |
Arthralgien |
50 |
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Arthritis |
20 |
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Muskel |
Myalgien |
50-60 |
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Darm |
Abdominalschmerzen, Abnormalitäten der Leberfunktion |
30-35 |
Aufgrund mesenterischer Arteriitis |
Herz |
Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt | Niedrig |
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ZNS |
Schlanganfall, Hirnschlag |
Niedrig |
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Respiratorisch |
Ohr, Nase und Rachen, Lunge |
Keine |
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Temporal-Arterie |
Claudicatio des Kiefers | Niedrig |
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Hoden |
Schmerzen |
20 |
Häufiger bei Hepatitis B |
Auge |
Retinale Hämorrhagie, optische Ischämie |
Niedrig |
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Die Ursache der PAN ist unbekannt. Ein Immunkomplex-vermittelter Mechanismus wird häufig in Betracht gezogen, aber Immunkomplex-Ablagerungen oder Komplement-Komponenten werden in betroffenen Gefässen selten gefunden. Direkte endotheliale Verletzung mit anschliessender Freisetzung von Zytokinen und Entzündungsmediatoren ist eine andere Theorie, aber der auslösende Faktor oder das entsprechende Antigen konnte bis anhin nicht gefunden werden. Mehrere Erkrankungen sind mit PAN oder PAN-ähnlicher Vaskulitis assoziiert, unter anderem die folgenden:
- Virale Infektionen wie Hepatitis B (HBV), CMV, HTLV-1, HIV, Parvovirus, EBV und Hepatitis C (selten)
- Autoimmunerkrankungen wie systemischer Lupus erythematosus (SLE), rheumatoide Arthritis, Dermatomyositis und Cogan-Syndrom
- Medikamente wie Allopurinol und Sulfa-Medikamente
- Haarzell-Leukämie
- Adenosin-Deaminase-2 loss-of-function-Mutation: Ursache der autosomal rezessiven familiären PAN
Aufgrund von HBV-Impfungen macht die HBV-assoziierte PAN heute nur noch <10% der Fälle von PAN aus. PAN tritt normalerweise innerhalb von 6 Monaten einer HBV-Infektion auf. In HBV-assoziierter PAN gefährdet die traditionelle Behandlung mit Kortikosteroiden und Cyclophosphamid das Outcome der Patienten, indem eine Persistenz des Virus ermöglicht wird, wodurch weiterer Leberschaden und Antigenämie verursacht wird.
Web:
rheuma-online.de (German)