Knie
Das Knie ist sehr anfällig auf Probleme, insbesondere durch Sportarten wie Fussball oder Skifahren, wo der Körper sich schnell um den fixierten Fuss dreht. Es ist das grösste Synovialgelenk des Körpers. Das Kniegelenk ist grundsätzlich instabil, weil es nicht durch die Form der artikulierenden Knochen gehalten wird. Es besteht aus zwei tibiofemoralen und einem patellofemoralen Kompartment. Die Articulatio tibiofemoralis ist ein Kondylargelenk, während die Articulatio patellofemoralis ein Gleitgelenk ist. Das proximale tibiofibulare Gelenk ist ein reines Synovialgelenk zwischen dem lateralen tibialen Kondylus und dem fibularen Kopf. Die Gelenkkapsel des tibiofibularen Gelenks ist anterior deutlich verdickt und wird durch die Ligamenti tibiofibulares anterius et posterius verstärkt. Leichte Bewegungen treten an diesem Gelenk bei einer Rotation der unteren Gliedmasse auf, sowie bei Aktivitäten, die den Knöchel betreffen.
Häufige Störungen des Knies und klinischer Untersuch
Knieschmerzen sind oft diffus und schwer zu lokalisieren, aber wenn der Patient den Bereich der maximalen Schmerzen aufzeigen kann, hilft dies in der Beurteilung, welche zugrundeliegende Struktur verletzt sein könnte. Knieschmerzen können von einer Hüftpathologie her ausstrahlen. Manchmal kann ein Patient gewisse Aktivitäten oder Bewegungen definieren, welche die Schmerzen verschlimmern oder lindern. Zum Beispiel können posteromediale Kniegelenkschmerzen in der Hocke auf einen Riss des posterioren Anteils des medialen Meniskus zurückzuführen sein. Schmerzen einer Tendinitis verbessern sich oft im Verlauf eines Trainings, während sich die Schmerzen der meisten anderen Ursachen unter Aktivität verstärken. Schliesslich kann auch der Schmerzcharakter einige Hinweise auf die zugrundeliegende Pathologie geben. Muskelschmerzen werden oft als tiefer, dumpfer Schmerz wahrgenommen, der schwierig zu lokalisieren ist, während Meniskusschmerzen stechend, lokalisiert und intermittierend sein können.
Klicken, Schnellen und Klopfgeräusche und -empfindungen
Beim in die Hocke gehen gibt es in normalen Knien oft schmerzlose, hochfrequente Klickgeräusche. Patienten mit Arthritis oder einem entzündetem Synovium nehmen manchmal bei der Bewegung der Knie ein knisterndes Geräusch oder Gefühl wahr.
Schwellung
Eine diffuse Kniegelenkschwellung ist ein nichtspezifisches Symptom, das auf eine Knie-Synovitis und einen Gelenkserguss hinweist.
Wärme und Röte
Schwellung, Wärme und Röte sind alles Zeichen einer Entzündung des Kniegelenks oder der periartikulären Gewebe.
Steife
Steifigkeit kann eine Knieschwellung begleiten, oder es kann ein unabhängiges Symptom sein. Bei einem grossen Gelenkserguss ist das Knie in leichter Flexion am bequemsten und die Patienten haben Mühe sowohl mit voller Extension als auch mit voller Flexion. Morgensteifigkeit ist sowohl in rheumatoider Arthritis als auch Arthrose häufig.
Deformität
Eine akute Deformität nach einem Trauma bedeutet eine wesentliche muskuläre, ligamentäre oder knöcherne Verletzung, in Begleitung mit einem Integritätsverlust des Kniegelenks oder der umgebenden Muskulatur, welche die Deformität ausreichend erklären können.
Instabilität
Das Knie gibt unter Gewichtsbelastung nach, wenn der Extensoren-Mechanismus beeinträchtigt oder durch Schmerzen und Muskelschwäche inhibiert ist. Bei patellofemoralen Problemen hat man oft das Gefühl, dass das Knie nachgibt, vor allem beim Treppen-Absteigen, weil der Quadrizeps-Muskel sich exzentrisch kontrahiert, mit kontrollierter Verlängerung des Muskels. Ein Riss des vorderen Kreuzbandes kann auch einen Kollaps verursachen.
Verriegelung
Ein echtes verriegeltes Knie bedeutet eine plötzliche oder wiederkehrende Unfähigkeit, das Knie zu beugen oder zu strecken. Es kann aufgrund einer mechanischen Blockade der Kniegelenksbewegung auftreten, wie z.B. durch einen losen Körper, eine Meniskus-Lappen, Kreuzband-Stumpf, Knorpel-Lappen oder Narbengewebe, welche mit der Knie-Flexion oder -Extension interferieren indem sie sich zwischen die Gelenkflächen schieben.
Entzündliche Arthritis und Arthrose
Zu den Symptomen der Arthritis gehören Schmerzen, Schwellung, Steife, Krepitieren und in den späten Stadien Deformität und Instabilität. Zu den Befunden zählen Atrophie durch Nichtgebrauch des Vastus medialis, Druckdolenz des Gelenks, Gelenkserguss, Gelenk-Instabilität und verminderter Bewegungsumfang. In anderen Gelenken können ähnliche Veränderungen auftreten, wobei deren Verteilung Hinweise für die Diagnose der entzündlichen Arthritis geben kann. Rheumatoide Arthritis z.B. führt normalerweise zu einer symmetrischen Schwellung der kleinen und grossen Gelenke.
Ligamentäre Verletzung
Ligamentäre Verletzungen sollten bei der Beurteilung eines Patienten mit Knieschmerzen nach einer akuten Verletzung ausgeschlossen werden. Die Richtung des Aufpralls sollte wenn möglich ermittelt werden, da die Ligamente auf der Gegenseite des Aufpralls gerissen sein könnten.
Fraktur
Signifikante traumatische Frakturen der artikulären Oberfläche oder metaphysealen Region sind aufgrund des plötzlichen Funktionsverlust und der begleitenden Schwellung und Deformität offensichtlich. Einige Typen von tibialen Plateaufrakturen sind hingegen ziemlich subtil und können leicht verpasst werden. Ein lateraler Schlag kann eine Kompressionsfraktur des lateralen Plateaus in Assoziation mit einer MCL-Verletzung verursachen. Der Patient kann möglicherweise noch gehen und die MCL-Verletzung kann den Untersucher davon ablenken, das laterale Plateau gründlich zu beurteilen.
Meniskus-Verletzung
Eine Verletzung mit anschliessender Verriegelung, Geräuschen und auf die Gelenkslinie lokalisierten Schmerzen ist klassisch für einen Meniskusriss. Die Untersuchung auf eine Meniskus-Verletzung kann bei einem akut verletzten Knie extrem erschwert sein. So ist es zum Beispiel nicht möglich, einen McMurray-Test durchzuführen, wenn das Knie nicht um mindestens 90° flektiert werden kann. Eine Nachfolge-Untersuchung 1 oder 2 Wochen nach der akuten Verletzung kann oft sehr hilfreich sein um die korrekte Diagnose zu stellen.
Repetitive Belastung und Übernutzungs-Verletzungen
Eine Anzahl von Übernutzungs-Verletzungen, als Resultat von repetitiven Aktivitäten, welche das Knie belasten, wurden beschrieben. Das Läuferknie bezeichnet oft das patellofemorale Syndrom aufgrund abnormalen patellaren Trackings, es kann aber auch laterale Knieschmerzen des iliotibialen Bandsyndroms bezeichnen. Das Sprungknie bezieht sich auf eine proximale patellare Tendinitis in Erwachsen; in Jugendlichen kann es entweder eine distale patellare Tendinitis (Larsen-Johansson-Erkrankung) oder eine Traction-Epiphysitis (Morbus Osgood-Schlatter) bezeichnen. Das Schwimmerknie oder Brustschwimmknie ist eine anserine Bursitis. Teppichleger-, Bergmann- oder Hausmädchen-Knie bezeichnet eine traumatische präpatelläre Bursitis. Das Wildhüterknie beschreibt eine mediale gastrocnemius-semimembranosus Bursitis aufgrund übermässiger Knie-Flexion.
Wichtige Punkte in Patienten mit totalem Knieersatz
In komplexen Knierevisions-Operationen können der Extensoren-Mechanismus oder die kollateralen Ligamente beschädigt werden. Der Untersucher sollte übermässige Kraftanwendung bei der Untersuchung des passiven Bewegungsumfangs oder beim Testen der Ligament-Integrität in diesen Situationen vermeiden. Bestimmte Arten von Knie-Implantanten können klicken, vor allem beim Testen der Stabilität in Flexion, da die künstlichen Komponenten einige Grad auseinanderweichen und dann wieder zusammenkommen. Es handelt sich dabei normalerweise nicht um ein pathologisches Zeichen. Eine gewisse Taubheit um die Einschittstelle ist normal, aber ein schmerzhafter Triggerpunkt in der Nähe des Einschnitts kann auf die Anwesenheit eines Neuroms hindeuten.
Web:
Breaststroker's knee - American Journal of Sports Medicine
Osgood-Schlatter Disease - Orthoinfo
https://askmsk.in/knee-mri-ana...
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