Back to A-Z


Arthrose


  1. Übergewicht ist der veränderbare Risikofaktor, der am engsten mit Arthrose assoziiert ist.

  2. betroffenen Gelenke sind u.a.: distale Interphalangeal-Gelenke, proximale Interphalangeal-Gelenke, erste Karpometakarpalgelenke, Hüften, Knie, erste Metatarsophalangealgelenke, zervikale Wirbelsäule und lumbosakrale Wirbelsäule.

  3. Zu den typischen radiologischen Befunden zählen normale Knochenmineralisation, exzentrische Gelenkspaltverschmälerung, Osteophyten und Sklerose.

  4. Es gibt zwei Indikationen für Gelenksersatzchirurgie: Schmerzen, die nicht auf medikamentöse Therapie ansprechen sowie Verlust der Gelenksfunktion.

Pathologische Merkmale der Arthrose:

Früh:

  • Schwellung des artikulären Knorpels

  • Lockerung des Kollagen-Gerüsts

  • Chondrozyten produzieren vermehrt Proteoglykane, aber auch mehr degradierende Enzyme

  • Erhöhter Wassergehalt des Knorpels

Später:

  • Degradierende Enyzme zerlegen Proteoglykane schneller als sie von den Chondrozyten produziert werden können, was zu einem verminderten Proteoglykan-Gehalt im Knorpel führt.

  • Der Gelenkknorpel wird dünner und weicher.

  • Rissbildungen im Knorpel. Die Reparatur wird versucht, ist aber ungenügend.

  • Der darunterliegende Knochen wird exponiert, weshalb unter Gewichtsbelastung Synovialflüssigkeit in den Knochen gepresst wird.

Klinische Merkmale der Arthrose:

  • Schmerzen in betroffenen Gelenken

  • Die Schmerzen verschlechtern sich bei Aktivität, bessern sich in Ruhe.

  • Morgensteifigkeit (falls vorhanden) <30 Minuten

  • Steifigkeit nach längeren Zeitabschnitten der Bewegungslosigkeit

  • Knöcherne Gelenksvergrösserung

  • Gelenksinstabilität

  • Einschränkung der Gelenksbeweglichkeit

  • Periartikuläre Muskelatrophie

  • Krepitus

Die Laborbefunde sind unspezifisch:

Die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSR) ist typischerweise im normalen Bereich. Der Rheumafaktor ist negativ, antinukleäre Antikörper (ANAs) sind nicht vorhanden. Synovialflüssigkeit: normale Viskosität, von klarer oder gelber Farbe, mit Leukozytenanzahl <1000/mm3 bis 2000/mm3, in der Regel ohne Kristalle, negative Kulturen.

Radiographisches "ABCDEL" der Arthrose:

A - Keine Ankylose. Die Ausrichtung kann abnormal sein.

B - Bone: Die Knochenmineralisation ist normal. Knöcherne subchondrale Sklerose. Ostephyten.

C - Calzifikation oder Cartilage: Keine Verkalkungen im Knorpel. Die Gelenkspaltverschmälerung ist exzentrisch (tritt in gewichtstragenden Gelenken im Bereich der maximalen Belastung auf).

D - Deformitäten der Heberden-/Bouchard-Knoten. Distribution: Beteiligung der typischen Gelenke.

E - Keine Erosionen. ("Möwenflügel"-Zeichen in "erosiver" Arthrose).

L - Langsame Progression über die Jahre. Keine spezifische Nagel- oder Weichteil-Abnormalitäten.

Vakuum-Zeichen in degenerativer Bandscheibenerkrankung (eine Ansammlung von Stickstoff in degenerierten Bandscheibenfächern).

Klassifikation

--> Primäre, idiopathische Arthrose

  • Lokalisiert: Hände (DIP-Gelenke, PIP-Gelenke und erste CMC-Gelenke): nodale Arthrose und erosive, entzündliche Arthrose. Füsse (erstes MTP-Gelenk). Hüfte. Knie. Wirbelsäule.
  • Generalisiert (auch Kellgren-Syndrom genannt).

--> Sekundäre Arthrose.

Sekundäre Arthrose hat dieselben klinischen Merkmale wie die idiopathische Arthrose, mit der Ausnahme, dass ein ätiologischer Faktor identifizierbar ist und die Arthrose eine andere Gelenkverteilung haben kann. Atypische Gelenkbeteiligung (MCP-Gelenke, Handgelenke, Ellbogen, Schultern, Knöchel, MTP-Gelenke) oder junges Alter beim Ausbruch der Arthrose sind ein Grund zur Suche nach einem zugrundeliegenden Erkrankungsprozess. Ein klassisches Beispiel ist die Arthrose der MCP-Gelenke der Hände in Verbindung mit Hämochromatose (junge Patienten) und Kalziumpyrophosphat-Kristallarthropathie (ältere Patienten).


EULAR Empfehlungen für Polyarthrose der Hand

Kloppenburg M. et al, Ann Rheum Dis. 2019;78:16-24


Orthesen als symptomatische Behandlung bei Daumengrundgelenksarthrose in Betracht ziehen.

Langzeitnutzung wird empfohlen.

1b A 9,3

Topische Behandlungen sind systemischen Therapien

wegen Sicherheitsbedenken vorzuziehen. Topische NSAR

sind die erste Wahl als pharmakologische Behandlung

1b A 9,1

Chondroitinsulfat kann zur Schmerzlinderung und

Verbesserung der Funktion benutzt werden 1a A 9,3

i.a. Glukokortikoide nicht generell benutzen, aber

eventuell bei schmerzvollen Interphalangealgelenken 1a - 1b A 8,6

Operation in Betracht ziehen bei strukturellen

Auffälligkeiten oder wenn andere Behandlungen nicht

ausreichend effektiv bei der Schmerzlinderung waren.

5 D 9,4



Pubmed

UpToDate

Images


Video


Web:

Arthritis Foundation

Medscape: Overview, Progression, Rehabilitation

Radiology, University of Washington

NHS UK

Arthrose - Patientenbroschüre Rheumaliga Schweiz (German)


Previous Next