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Diabetes mellitus

Häufige rheumatologische Syndrome in Patienten mit Diabetes mellitus:

Intrinsische Komplikationen von Diabetes mellitus:

  • Diabetische Cheiropathie (diabetic stiff hand syndrome)
  • Neuropathische Arthropathie (Charcot-Fuss) und diabetische Osteolyse
  • Diabetische Amyotrophie
  • Diabetischer Muskelinfarkt

Erkrankungen mit erhöhter Inzidenz in Diabetes mellitus:

  • Adhäsive Kapsulitis der Schulter (frozen shoulder)
  • Kalzifizierende Schulter-Periarthritis (Tendinitis)
  • Complex regional pain syndrome (Schulter-Hand-Syndrom, CRPS
  • Tenosynovitis der Hand-Flexoren mit A1-Pulley-Verdickungen (Triggerfinger)
  • Dupuytren-Kontrakture, palmare Fibromatose
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Diffuse idiopathische skelettale Hyperostose

Diabetische Cheiropathie

Dieses Syndrom, auch bekannt als limited joint mobility oder diabetische Cheiroarthropathie, präsentiert mit der schleichenden Entwicklung von Flexions-Kontrakturen der kleinen Gelenke der Hand, beginnend mit den distalen Interphalangeal-Gelenken (DIPs) und proximalen Interphalangeal-Gelenken (PIPs), und sich normalerweise mit der Zeit proximal ausbreitend. Dieser Zustand tritt sowohl in Typ 1 Diabetikern (8-50%) als auch Typ 2 Diabetikern (vermehrt) auf und korreliert mit der Dauer der Erkrankung, den Glukoseleveln im Blut, und renaler/retinaler mikrovaskulärer Erkrankung.

Das "Gebetszeichen", welches beim körperlichen Untersuch beobachtet werden kann, spiegelt die Unfähigkeit wider, die Fingergelenke vollständig zu strecken. Diese Fingerkontrakturen werden exzessiver Glykosylierung des dermalen und periartikulären Kollagens zugeschrieben, sowie vermindertem Kollagen-Abbau und erhöhter dermaler Hydration, was zu verhärteter und verdickter Haut um die Gelenke führt. Die Erkrankung kann mit Sklerodermie verwechselt werden. Labor-Serologien und Röntgenbilder der Hand sind unauffällig. Die Behandlung besteht aus Ergotherapie und einer angemessenen Behandlung des zugrundeliegenden Diabetes. Kontrakturen schreiten langsam fort, schränken die Funktion aber nur selten signifikant ein.


Neuropathische Arthropathie, Charcot-Fuss

Tritt in <1% aller Diabetikern auf (sowohl Typ 1 als auch Typ 2).


Diabetische Osteolyse

Ist eine Erkrankung, die spezifisch in Diabetes auftritt. Die Osteolyse ist gekennzeichnet durch Osteoporose und unterschiedliche Grade von Resorption der distalen Metatarsal-Knochen und proximalen Phalangen der Füsse. Die Schmerzen sind variabel. In Röntgenbildern findet man ein charakteristisches Erscheinungsbild von “licked candy”. Die Pathogenese ist unklar, da dieses Syndrom jederzeit im Verlauf des Diabetes auftreten kann. In Bezug auf Differentialdiagnosen kommt primär Osteomyelitis in Betracht. Die Behandlung ist konservativ, einschliesslich Druckentlastung. Der Prozess kann zu jedem Zeitpunkt enden und in einigen Fällen sogar komplett ausklingen.


Diabetische Amyotrophie

Zeigt sich durch starke Schmerzen und Dysästhesien, typischerweise der proximalen Muskeln des Beckens und der Oberschenkel. Die Perispinal- und Schultergülter-Muskulatur können auch beteiligt sein. Die Erkrankung kann in 50% der Fälle bilateral sein. Anorexie, Gewichtsverlust und unsicherer Gang aufgrund von Muskelschwund und -schwäche werden manchmal auch beobachtet. Der typische Patient ist ein 50-60 Jahre alter Mann mit gut eingestelltem, mild nicht-insulinabhängigem Diabetes mellitus seit mehreren Jahren; es kann aber auch das Erstzeichen von Diabetes sein.


Diabetischer Muskelinfarkt

Ist der spontane Infarkt von Muskelgewebe. Er tritt in langjährigen insulin-abhängigen Diabetikern mit multiplen anderen mikrovaskulären Komplikationen auf. Patienten stellen sich mit akutem Auftreten von Schmerzen und Schwellung des Ober- oder Unterschenkels über Tage oder Wochen hinweg vor. Die Kreatininkinase kann erhöht sein. Die klinische Präsentation, Laborwerte und Muskel-MRI-Bildgebung können helfen, um Infektion/Abszess oder Malignität auszuschliessen, obwohl manchmal auch eine Exzisionsbiopsie notwendig ist.


Diabetische Periarthritis der Schulter - SAPS und Kapsulitis

Ist auch bekannt als frozen shoulder oder adhäsive Kapsulitis. Sie tritt in 10-33% der Diabetiker auf und ist in Diabetikern fünfmal häufiger als in Nicht-Diabetikern. Der typische Patient ist weiblich mit langjährigem Typ 2 Diabetes, diffusen Schmerzen und einem globalen Verlust des Bewegungsumfangs der Schulter. Einige Patienten haben kalzifizierende (Hydroxyapatit) Periarthritis/Tendinitis, was in Diabetikern dreimal häufiger ist als in Patienten ohne Diabetes und auch das Risiko für frozen shoulder erhöht.

Das sogenannte Schulter-Hand-Syndrom ist eine Kombination von frozen shoulder (mit oder ohne kalzifizierende Periathritis) und vasomotorischen Veränderungen von einem Reflex sympathischen Dystrophie / chronisch regionalen Schmerzsyndrom = CRPS


Flexoren-Tenosynovitis

Tritt in 5-33% diabetischer Patienten auf. Frauen mit langjährigem Diabetes sind häufiger betroffen als Männer. Patienten beschweren sich über Schmerzen und Steifheit auf der Palmarseite der Haut. Ein "Trigger"-Finger kann auftreten, wenn ein entzündliches Knötchen in der proximalen Sehne an der Basis des Fingers steckenbleibt. Der Daumen der dominanten Hand ist häufig betroffen (75%); jedoch können mehrere Finger an beiden Händen betroffen sein.


Dupuytren-Kontrakturen Palmare Fibromatose

Treten in 30-60% der Patienten mit Typ 1 Diabetes auf. Patienten weisen eine noduläre Verdickung der palmaren Faszie auf, welches zu Flexions-Kontrakturen führt, zumeist des vierten und fünften Fingers. Die Patienten haben normalerweise einen langjährigen Diabetes, aber es gibt keine Assoziation damit, ob der Diabetes gut eingestellt ist oder nicht. Die Pathogenese ergibt sich vermutlich daher, dass kontraktile Myofibroblasten als Antwort auf mikrovaskuläre Ischämie vermehrt Kollagen produzieren.


Karpaltunnelsyndrom

Tritt häufig (20%) in diabetischen Patienten auf. Patienten stellen sich mit Taubheit im Einzugsgebiet des Nervus medianus vor. Nächtliche Parästhesien, Handschmerzen und in den Ellenbogen oder die Schulter ausstrahlende Schmerzen (Valleix-Phänomen) können auch auftreten. Das Hoffman-Tinel- und das Phalen-Zeichen können auch positiv sein. Thenare Atrophie ist ein Spätzeichen und weist auf eine Muskel-Denervierung hin. Die Neuropathie kann durch extrinsische Kompression ausgelöst sein oder aufgrund einer mikrovaskulären Erkrankung, welche eine Ischämie der Vasa nervorum bewirkt.


DISH

Ist eine diffuse idiopathische skelettale Hyperostose, auch bekannt unter der Bezeichnung Morbus Forestier. Sie tritt in bis zu 20% der Typ 2 diabetischen Patienten auf, welche typischerweise übergewichtig und über 50 Jahre alt sind. Die Patienten präsentieren sich mit Nacken- und Rücken-Steifigkeit, welche mit einem Bewegungsverlust einhergehen. Die Schmerzen stehen nicht im Vordergrund. Röntgenbilder sind diagnostisch und zeigen eine Fusion von mindestens vier Wirbelkörpern als Folge einer Ossifikation des anterioren longitudinalen Ligaments. Die Bandscheibenfächer, apophysealen Gelenke und sakroiliakalen Gelenke sind normal, was hilft, die Erkrankung von Arthrose oder Spondylitis ankylosans zu unterscheiden.


Pubmed

UpToDate


Web:

Rheumatoid arthritis and diabetes - WebMD

Musculoskeletal complications - Clinical diabetes

Complications - Cancer Therapy Advisor


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