Charcot-Arthropathie
Die Charcot-Arthropathie, auch Charcot-Fuss oder Neuroarthropathie genannt, bezeichnet eine progressive Degeneration eines gewichttragenden Gelenks. Sie ist durch Gelenk-Luxationen, pathologische Frakturen und beeinträchtigende Deformitäten charakterisiert.
Charcot-Fuss und Diabetes Mellitus
Der Charcot-Fuss tritt in < 1% aller Diabetikern auf (Typ 1 und Typ 2). Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen. Die meisten Patienten (> 66%) sind über 40 Jahre alt und haben einen langjährigen (> 10 Jahre), schlecht kontrollierten Diabetes mit einer diabetischen peripheren Neuropathie als Komplikation. Die Patienten präsentieren sich normalerweise mit einer relativ schmerzlosen Schwellung und Deformität des Fusses (am häufigsten die Tarsometatarsal-Gelenke) und Knöchels, aber auch Knie, Hüfte und Wirbelsäule können beteiligt sein. Gelegentlich können die Beschwerden auch plötzlich auftreten und dadurch eine Infektion imitieren. Im Verlauf der Erkrankung kann der Patient aufgrund eines midtarsalen Kollapses einen sog. "rocker bottom foot" entwickeln. Die Haut über knöchernen Vorsprüngen kann ulzerieren und sich infizieren, ohne dass die Patienten das bemerken, aufgrund der durch die Neuropathie gestörten Sinneswahrnehmung.
Röntgenbilder zeigen häufig schwere Abnormalitäten, welche durch die 5 Ds charakterisiert werden können: Destruktion, Dichte (erhöht), Debris (Trümmer), Desorganisation und Dislokation. Die erhöhte Dichte und scharfen Ränder der knöchernen Trümmer helfen dabei, einen Charcot-Fuss von einer Infektion zu unterscheiden. Die Ätiologie ist eine Kombination von repetitiven Mikrotraumata des gefühllosen Fusses und eine autonome Dysfunktion, welche zu erhöhtem Blutfluss, Hyperämie und osteoklastischer Knochenresorption führt. Die Therapie besteht aus Druckentlastung, einem weichen Gips, guten Schuhen und aggressiver Behandlung und Prävention von Haut-Ulzerationen. Ein Charcot-Fuss verschlechtert sich jedoch in den meisten Fällen über die Zeit. Für Chirurgie (Fusion, Arthroplastie) gibt es keine Indikation, abgesehen von einer Amputation in schweren Fällen. Diabetes mellitus hat die Neurosyphilis als häufigste Ursache des Charcot-Fusses abgelöst.
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