Zervikales Schmerzsyndrom
Die häufigsten Ursachen von Nackenschmerzen:
- Zervikale Zerrung und/oder myofasziale Schmerzen: beitragende Faktoren wie Schlafschwierigkeiten, schlechte Ergonomie am Arbeitsplatz, und Haltungsprobleme müssen ausgeschlossen werden.
- Zervikale Spondylose, diskogen, oder Facettengelenks-Schmerzen: Die Korrelation zwischen radiographischen Abnormalitäten und ob ein Patient Nackenschmerzen hat ist mangelhaft. Mittels Injektion von Lidocain in die Facettengelenke kann festgestellt werden, ob die Schmerzen durch Facettengelenks-Arthritis ausgelöst werden.
- Zervikales Schleudertrauma: kann durch ein traumatisches Ereignis ausgelöst werden, welches eine abrupte Flexion/Extension des Nackens bewirkt, normalerweise nach einem Auffahrunfall. In bis zu 50% der Patienten persistieren die Schmerzen lange nach der akuten Verletzung, obwohl in der Bildgebung keine Abnormalitäten mehr beobachtet werden können. Die genaue Pathologie ist unklar, aber eine Verletzung der Ligamenta alaria konnte in vielen Patienten nachgewiesen werden. Folgende klinische Variabeln sind mit einer verlängerten Symptomatik assoziiert: weibliches Geschlecht, jüngeres Alter, stehendes Fahrzeug, Vorgeschichte von Nackenschmerzen, Schwere der Kollision, nicht schuldig sein, und Langeweile am aktuellen Arbeitsplatz. Zur Länge und Schwere der Symptome trägt auch bei, ob eine Entschädigung verfügbar ist oder nicht.
Zur Differenzierung zwischen artikulären und Weichteil-Störungen ist es hilfreich, den aktiven und passiven Bewegungsumfang zu vergleichen. Der passive Bewegungsumfang kann am besten durch Stützen des Kopfs in Rückenlage getestet werden.
Ipsilaterale Beschwerden in Bewegungsrichtung während Rotation und lateraler Biegung weisen auf Knochenschmerzen hin. Schmerzen und/oder Anspannung auf der kontralateralen Seite implizieren normalerweise eine muskuläre Störung. Schliesslich weist eine Druckdolenz der Dornfortsätze auf eine Knochen-Pathologie hin, während lokale Druckdolenz der paraspinalen Muskulatur auf myofasziale Schmerzen deutet. Ein Testen des passiven Bewegungsumfangs (und Provokations-Teste) sollte nicht durchgeführt werden, wenn eine Instabilität oder Fraktur der zervikalen Wirbelsäule vermutet wird.
Symptome und Befunde der zervikalen Myelopathie vs. Radikulopathie:
MERKMAL |
MYELOPATHIE |
RADIKULOPATHIE |
Ätiologie |
Kompression des Rückenmarks |
Kompression des Nervenwurzels |
Nackenschmerzen |
Variabel |
Variabel |
Hirnnerv |
Gelegentlich |
Nie |
Verlust der Sensibilität |
"Stocking-glove"-Parästhesie/Taubheit (alle Glieder) | Leichte Berührung / Nadelstich (Dermatome der oberen Glieder) |
Schwäche (früh) | All Glieder (diffus) |
Myotome der oberen Extremität |
Schwäche (spät) |
Spastische Paraparese, Tetraparese | Myotome der oberen Extremität |
Tiefe Sehnenreflexe |
Obere Glieder (abgeschwächt) Untere Glieder (verstärkt) | Obere Glieder (abgeschwächt) |
Pathologische Reflexe |
Babinski-Zeichen, Hoffmann-Tinel-Zeichen |
Keine |
Lhermitte-Zeichen |
Gelegentlich |
Nie |
Blasen-Störung |
Harnverhalt, Harn-Inkontinenz |
Keine |
Spinale Automatismen |
schnellende Beine |
Keine |
Web
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