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Septische Arthritis

Die septische Arthritis ist eine destruktive Arthropathie, welche durch eine intraartikuläre Infektion ausgelöst wird und meist mit schweren Symptomen wie Schmerzen und vermindertem Bewegungsumfang einhergeht. Grosse gewichttragende Gelenke, insbesondere das Knie, sind für eine septische Arthritis am anfälligsten.


Eine septische Arthritis aufgrund bakterieller Infektionen wird gewöhnlicherweise als gonokokkal oder nicht-gonokokkal eingeteilt:

GONOKOKKAL

NICHT-GONOKOKKAL

Wirt

Junge, gesunde Erwachsene

Kleine Kinder, Ältere, Immunkompromittierte

Muster

Migratorische Polyarthralgien/Arthritis

Monoarthritis

Tenosynovitis

Häufig

Selten

Dermatitis

Häufig

Selten

Positive Gelenkkulturen

<25%

>95%

Positive Blutkulturen

Selten

40-50%

Outcome

In >95% gut

In 30-50% schlecht

Typische klinische Manifestationen einer nicht-gonokokkalen septischen Arthritis

Ein abruptes Auftreten von Schwellung, Wärme und Schmerzen eines Gelenkes ist die klassische Präsentation. Eine Ausnahme dazu bildet eine infizierte Gelenksprothese, wo die Präsentation auch indolenter sein kann (delayed-onset Typ). Viele Patienten haben schwerwiegende zugrundeliegende Erkrankungen und können febril sein oder einen Rigor haben. Die grossen Gelenke (Knie, Hüfte) sind am häufigsten betroffen. Patienten halten das Knie gebeugt und die Hüfte gebeugt, abduziert und aussenrotiert, um das intrakapsuläre Volumen zu maximieren. Sowohl passive als auch aktive Bewegungen sind schmerzhaft.

Prädisponierende Faktoren:

  • Beeinträchtigte Abwehr des Wirts (50%)
  • Neoplastische Erkrankung
  • Betagte (>80 Jahren alt) oder Kinder (<5 Jahre alt)
  • Chronische, schwere Krankheit (z.B. Alkoholismus, Diabetes, Zirrhose, chronische Nierenerkrankung, Humanes Immundefizienz Virus [HIV])
  • Kutane Ulzera und Hautinfektionen
  • Sichelzellkrankheit (Anfälligkeit auf bekapselte Organismen aufgrund einer Milz-Dysfunktion)
  • Hypogammaglobulinämie (Anfälligkeit auf Mycoplasmainfektionen)
  • Immunsuppressive Mittel (z.B. Glukokortikoide, Chemotherapie, Biologika)
  • Direkte Penetration
  • Intravenöser Drogenabusus; Punkturwunden, invasive Prozeduren
  • Gelenkschaden
  • Prosthetische Gelenke (über 50% treten in Patienten über 70 Jahre auf)
  • Chronische Arthritis (z.B. rheumathoide Arthritis, Hämarthrose, Arthrose)
  • Phagozytendefekt des Wirts
  • Mangel der späten Komplementkomponenten (Anfälligkeit auf Neisseria); gestörte Chemotaxis


Insgesamt wird in ungefähr 70-90% der Fälle mit septischer Arthritis ein ursächliches Pathogen dokumentiert; dazu gehören:

S. aureus

44% bis 66% (meist gegen Pencillin und bis zu 50% gegen Methicillin resistent)

Gruppe A/B Streptokokken

18% bis 28% (Gruppe B in älteren Patienten häufiger)

Gram-negative Bazillen

9% bis 19%

Streptococcus pneumoniae

3%

Polymikrobiell

4%


Pubmed

UpToDate

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Web:

Medscape

WebMD

Healthline

MayoClinic

Radiopaedia

BMJ Bestpractice