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Hereditäre Hämochromatose (HHC)

Normaler Eisenhaushalt in Menschen:

Der menschliche Körper enthält normalerweise 3-4 g Eisen, wovon zwei Drittel in Hämoglobin, Myoglobin und einer Vielzahl von Enzymen enthalten sind und ein Drittel als Eisenspeicher in Ferritin und Hämosiderin innerhalb der Hepatozyten und Makrophagen der Leber, des Knochenmarks, der Milz und der Muskeln. Obwohl die typische westliche Kost 10-20 mg Eisen pro Tag enthält, werden nur 1-2 mg davon durch die duodenale Mukosa absorbiert, was den Eisenverlusst durch abgeschälte gastrointestinale Epithelzellen und Hautabschuppung ausgleicht.Hepcidin wird normalerweise in der Leber unter der Kontrolle von einer Reihe von Proteinen und Zytokinen hergestellt. Wenn das Plasma-Eisen niedrig ist, ist Hepcidin ebenfalls tief, was den Ausstrom von Eisen ins Serum durch den Eisenexporter Ferroportin (FPN) auf duodenalen Enterozyten und Makrophagen ermöglicht. Wenn das Plasma-Eisen erhöht ist, ist Hepcidin erhöht und bindet an FPN, wodurch dieses internalisiert und degradiert wird und entsprechend zu einer geringeren Eisenausschüttung ins Serum führt.


In HHC liegt eine Abnormalität von einem der Eisenregulationsproteinen vor, was zu einer übermässigen gastrointestionalen Eisenabsorption führt - meist ca 3-4 mg pro Tag. Dadurch ergibt sich im Verlauf von 35-60 Jahren eine Anhäufung von 15-35 g Eisen in den Geweben.

Die hereditäre Hämochromatose (HHC) tritt in 1 von 500 Individuen auf (Nordeuropäische Abstammung)

Typische Symptome der HHC sind:

  • Asymptomatische abnormale Leberfunktionstests; 95% der Patienten mit einer Hepatomegalie. Die Lebererkrankung schreitet normalerweise in unbehandelten Fällen zur hepatischen Zirrhose fort. Zu den komorbiden Faktoren, die eine hepatische Steatose verstärken zählen Übergewicht, Diabetes und übermässiger Alkoholkonsum. Das Risiko eines hepatozellulären Karzinoms steigt um den Faktor 20 bis 200.
  • Charakteristische Arthropathie: tritt in 40-80% der Patienten auf und kann auch die Erstmanifestation sein.
  • Andere Manifestationen: schiefergraue Haut aufgrund von Eisen in den ekkrinen Schweissdrüsen und braune Hautpigmentation aufgrund von Melanin-Ablagerung (50%), Diabetes mellitus, Hypogonadimus, der sich durch verminderte Libido zeigt (20-40%), Impotenz, Amenorrhoe oder spärliche Körberbehaarung.
  • Konstitutionelle Symptome (80%) wie Schwäche oder Lethargie sind auch häufig.
  • Kardiale Beteiligung, welche sich am häufigsten als Herzinsuffizienz äussert, ist in ungefähr 30% der Patienten vorhanden und eine führende Todesursache in unbehandelten Patienten.
  • Vermehrte Anfälligkeit auf Infektionen.

Klinische Merkmale einer HHC-Arthropathie:

Die meisten Gelenke können betroffen sein, aber Schmerzen und Steife der zweiten und dritten MCP-Gelenke sind besonders typische Beschwerden. Eine eingeschränkte Flexion in diesen zwei Gelenken macht das "Eisenfaust"-Zeichen aus. Andere betroffene Gelenke sind die proximalen Interphalangeal-Gelenke, Radiokarpal-Gelenke, Knie, Hüften, Knöchel, Schultern, und gelegentlich die Metatarsophalangeal-Gelenke. Eine Gelenkuntersuchung zeigt normalerweise eine harte Schwellung mit milder Druckdolenz; Wärme und Gelenkergüsse sind allerdings abwesend, was hilft, eine HHC von einer rheumatoiden Arthritis zu unterscheiden.

Einige Patienten können an entzündlichen Anfällen aufgrund einer Pseudogicht = CPPD leiden. Arthritis bei CPPD kann die Erstmanifestation in 33% der Patienten mit HHC sein. Die Synovialflüssigkeit ist nichtentzündlich. Die Behandlung besteht aus Symptomlinderung durch Analgetika und NSARs nebst Aderlass


Pubmed

UpToDate

Images Hemochromatosis

Images Iron homeostasis


Web:

Genetics Home Reference

Mayoclinic

Medscape

Hemochromatosis.org

Canadian Hemochromatosis Society